Pressemitteilung vom 10.11.2012
Antifa verhindert fremdenfeindliche „Mahnwache“ in Essen-Kupferdreh
Rund 40 Antifaschisten haben am Samstag mit lautstarken Protesten eine fremdenfeindliche „Mahnwache“ gegen eine neue Flüchtlingsunterkunft in Essen-Kupferdreh verhindert. Sie forderten Solidarität mit den Flüchtlingen und eine menschenwürdige Unterbringung in regulären Wohnungen.
In einer ehemaligen Schule im Stadtteil Kupferdreh will die Stadt Essen bis zu 80 Flüchtlinge unterbringen. Bereits auf der letzten Sitzung der Bezirksvertretung hatten einige Anwohner unverhohlene Gewaltandrohungen gegen die Flüchtlinge geäußert. Für den heutigen Samstag hatte eine Anwohnerinitiative dann zu einer Lichterkette gegen die neue Flüchtlingsunterkunft aufgerufen.
Aus Protest gegen dieses Vorhaben fanden sich am Samstagnachmittag spontan rund 40 Antifaschisten zusammen, die vor dem ehemaligen Schulgebäude in der Oslenderstraße auf Transparenten und Flugblättern ihre Solidarität mit den Flüchtlingen bekundeten. Sie blockierten den Versammlungsort der Anwohnerinitiative und verhinderten dadurch, dass die fremdenfeindliche „Mahnwache“ vor dem Schulgebäude stattfinden konnte.
Bereits in der Nacht von Freitag auf Samstag hatten Antifaschisten hunderte Flugblätter in der Nachbarschaft verteilt, auf denen die Anwohner zur Solidarität und Zivilcourage gegen die rassistische und fremdenfeindliche Hetze in ihrer Nachbarschaft aufgerufen wurden.
Tessa Kuijer, Pressesprecherin der Antifa Essen Z, zieht ein positives Fazit aus den Protesten: „Die Verhinderung dieser ‚Mahnwache‘ ist ein wichtiges Zeichen. Rassistische und fremdenfeindliche Hetze wird in Essen immer auf entschiedenen Widerstand stoßen – nicht nur dann, wenn sie von bekennenden Neonazis verbreitet wird.“
Kritisch äußert sich Kuijer zu den Unterbringungsplänen der Stadt Essen: „Unser Protest gegen fremdenfeindliche Anwohnerinitiativen bedeutet nicht, dass wir im Umkehrschluss die Einrichtung neuer Flüchtlingsheime befürworten. Wir fordern stattdessen, dass Flüchtlinge in regulären Wohnungen untergebracht werden, so wie es andere nordrhein-westfälische Kommunen längst praktizieren. In Anbetracht des enormen Immobilienleerstands muss dies auch in Essen möglich sein.“